Drucken
Zugriffe: 2452

Hier geht die Geschichte von Mister X, der ja nun Felix heißt weiter.

Vielleicht und hoffentlich hält uns die "Finderin" von Felix auf dem Laufenden!

                       __________________________________

Es ist Ende April und es regnete in Strömen. Seit Winteranfang fütterte ich auf meiner Terrasse eine  Katze, die ab und zu vorbeikam. Diese ist so scheu, dass ich sie selbst, nach einem halben Jahr Fütterung, nicht berühren kann. Da diese Katze nicht regelmäßig kommt, hatte ich Trockenfutter immer auf der Terrasse stehen, da auch die Amseln sich dafür begeisterten. 

An diesem Apriltag war jedoch eine ganz andere Katze gekommen, total abgemagert, durchnässt und verwahrlost, ich hatte Mitgefühl für dieses Tier empfunden und wollte ihr gerne helfen. So habe ich sie in Ruhe den Napf leerfressen lassen und habe sie nur aus der Distanz beobachtet. Sie schlang das bisschen Futter hinunter und verschwand für einige Tage.

Ich hatte nicht  mehr an diese Katze gedacht. Wie üblich kam eines Morgens die „Wildlebende Katze“ wieder und bekam ihr Futter als dieser Kater wieder auftauchte und die „Wildkatze“ einfach wegscheuchte und sich deren Mahlzeit bediente. Also stellte ich der „Wildkatze“ einen anderen Napf mit Futter hin, doch der Kater hat diese auch nicht an den anderen Napf gelassen. Das machte mich wütend und ich versuchte ihn wegzuscheuchen. 

Der Kater hat mit all seinen Kräften versucht die Oberherrschaft über sein neu gefundenes Revier zu erhalten und fauchte mich wütend an. Ich wollte die „Wildkatze“ verteidigen, die ja schließlich schon ein halbes Jahr zum Fressen kam und fauchte einfach diesen Kater an (Reflex). Der Kater war total verdutzt und rannte erstmal weg um gleich darauf wieder zurückzukommen und sich demonstrativ vor die Terrassentür zu setzen und zu miauen. Er nervte tierisch!

Er beobachtete mich und wollte unbedingt in die Wohnung. Ich muss dazu sagen, dass ich gegen Tierhaare allergisch reagiere und allein schon aus diesem Grund seiner Aufforderung nicht nachkommen wollte.

Nach zwei Tagen ging ich dann auf den Kater zu und streichelte ihn das erste Mal. Er war so zutraulich, dass mir klar wurde, er hat bestimmt eine Familie und braucht sein Zuhause. Ich setzte mich folglich auf einen Stuhl und er kam sofort und wollte geschmust werden. Also saß ich über eine Stunde draußen in der Kälte und versuchte dem Tier gerecht zu werden. Jetzt kam es natürlich noch schlimmer, er wollte ja unbedingt in die Wohnung, was ich ihm natürlich nicht bieten konnte. 

In meiner Verzweiflung rief ich dann beim Tierfreunde Taunusstein e.V. an und bat um Hilfe. Die Dame am Telefon klang sehr freundlich und hilfsbereit und versprach mir erstmal nachzuschauen ob das Tier geschippt ist um den Besitzer ausfindig zu machen. Die Vorsitzende vom Tierfreunde Taunusstein e.V. bat mir einen Transportkorb für einige Tage an um den Kater dort zu füttern und ihn dann zum Tierarzt zur Kastration, schippen und zur Impfung zu bringen.

Mit dem Transportkäfig gab es überhaupt keine Probleme, der Kater hatte zwischenzeitlich so viel Vertrauen zu mir, dass er mir sogar nachlief wenn ich im Garten die Vögel fütterte. Ich hatte mich schon so sehr an ihn gewöhnt doch die Allergie ließ nicht zu, dass ich ihn behalte. Außerdem sollte er ja zu seiner Familie zurück. Also fertigte ich noch zusätzlich einen Aushang an und bestückte damit die Straßenlaternen in unserer Gegend.

Als ich nun den armen Kater weinend in dieser Transportbox sah, kamen mir die Tränen, er hatte sein ganzes Vertrauen in mich gesetzt und nun habe ich ihn verraten. Die gute Nachricht war, dass sich schon jemand gefunden hat, der ihn aufnehmen wollte, doch auch das war für mich in diesem Moment nur schmerzhaft.

Er war kaum weg und ich betete, dass ein Wunder geschehen möge und ich das Tier doch behalten kann. Mein Verstand sagte aber – es ist gut wenn er eine Bleibe findet wo er auch in der Wohnung sein kann. Ich träumte von ihm und ich wusste, dass auch er mich vermisst. Also rief ich am Tag nach der Operation bei den Tierfreunde Taunusstein e.V. nochmal an und erkundigte mich nach Mr. X.

Dort sagte man mir, dass er sich noch von der OP erholen muss und ansonsten gesund sei. Wenn er sich erholt hat würde er in die Katzenauffangstation kommen. Das hat mich hellhörig gemacht und ich fragte sogleich nach, was mit der Interessentin sei, die ihn übernehmen wollte. Ich erfuhr, dass diese aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters abgesprungen war, da der Kater noch zu jung sei. Für mich war das ein Hinweis, dass der Kater zu mir gehört. Ich bat also sogleich darum die Katze für mich zu reservieren, ich jedoch erst mit meinem Vermieter sprechen muss ob er mir die Katzenhaltung im Haus genehmigt. Mein Vermieter kam am Freitagabend aus dem Kurzurlaub zurück und ich zeigte ihm einfach das Video von dem Kater und fragte gerade heraus ob ich ihn behalten dürfe. Er gab sein o.k. und ich konnte es nicht mehr erwarten meine Katze zurückzubekommen.

Am Samstag hatte ich gehofft, dass er zurückkommt und habe meine Wohnung für ihn so blitzeblank geputzt und mir überlegt wie ich es mit der Allergie hinbekommen kann. Denn nun habe ich ja die Verantwortung für ein Tier übernommen und möchte nicht aus gesundheitlichen Gründen ihn wieder abgeben müssen. Ich beschloss, dass Schlafzimmer soll für ihn Tabu sein.

Eine Freundin bat mir an mit ihrem großen Katzenkorb den kleinen Tiger abzuholen und hatte auch gefühlte Tausend Geschenke von der Katzentoilette bis zum Kratzbaum, Futter und vielen mehr mitgebracht.

Wir holten ihn dann am Sonntag um 14:00 Uhr ab und er war total verwirrt und aufgeregt. Ich bin nicht sicher ob er mich überhaupt erkannte.

Als wir dann zu Hause angekommen waren, war er zu Anfang noch sehr unsicher denn er war ja noch nie in der Wohnung gewesen. Nun stand im Wohnzimmer und im Badezimmer eine Katzentoilette weil ich ja nicht wusste ob er es kennt oder ob er mir nun wirklich viel Arbeit bereitet. Es brauchte den halben Tag bis er sich anfing heimisch zu fühlen und wich mir nicht von der Seite bis er dann vor der Terrassentür saß und erkannte wo er denn war. Er wollte raus in die Freiheit. Ich öffnete ihm die Tür und er war glücklich.

Bis heute geht er morgens wenn ich zur Toilette gehe auch auf seine Toilette. Er hat im Schlafzimmer ein Katzeniglu wo er schlafen kann und hat gelernt nicht aufs Bett zu gehen. Er lässt mich in Ruhe schlafen und ist einfach ein liebenswerter Schmusekater der ständig sein Halsband verliert oder auszieht. Auch hat er sich mit dem Vermieter angefreundet und lässt sich sogar von ihm streicheln.

Die Wildkatze kommt seit einigen Tagen nicht mehr, der Kleine hat sein Revier gefunden und vertreibt alles was nicht zu ihm passt.

Ich bin sehr dankbar, dass es solche Vereine wie die Tierfreunde Taunusstein e.V. gibt, die sich um die ausgesetzten Tiere kümmern.